Ein Zuhause auf Zeit, ein Ort der Geborgenheit und der Nähe – das sind die 22 Ronald McDonald Häuser in Deutschland für jährlich rund 6.000 Familien, deren Kinder aufgrund einer schweren Erkrankung in einer Klinik weit weg von zu Hause behandelt werden müssen. Kleine Patienten brauchen die Fürsorge ihrer Eltern und Geschwister ganz besonders, und auch für die Familien selbst ist es wichtig, diese schwere Zeit gemeinsam durchstehen zu können.
Die Ronald McDonald Häuser sind aber nicht nur ein Rückzugsort vom stressigen Klinikalltag, hier finden Familien auch liebevolle Zuwendung durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und die Möglichkeit, sich mit anderen betroffenen Familien austauschen zu können. Mehr als 800 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ein großes Herz für die Familien und geben ihnen das Gefühl, nicht allein zu sein.
Bis vor einem Jahr waren offene, mit Leben gefüllte Elternhäuser eine Selbstverständlichkeit. In Zeiten von COVID-19 mussten jedoch ab März 2020 auch bei der Kinderhilfe viele Vorkehrungen getroffen werden, um die kleinen Patienten in der Klinik, die explizit zur Risikogruppe gehören, ihre Familien und auch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung bestmöglich zu schützen.
Viele haben sich und uns gefragt: Wie kann denn ein Leben in diesen speziellen Zeiten im Ronald McDonald Haus überhaupt funktionieren? Wie kann ein Konzept, das auf Nähe und Austausch besteht, mit Leben gefüllt werden, wenn der gewohnte persönliche Kontakt nicht möglich ist?
Die Ronald McDonald Häuser bleiben geöffnet und schenken Geborgenheit
Die gute und keinesfalls selbstverständliche Nachricht war zunächst: Die Ronald McDonald Häuser konnten geöffnet bleiben, und dies auch auf ausdrücklichen Wunsch seitens der Kliniken, die dieses Angebot als systemrelevant erachteten. Käme für die Eltern zur Angst um ihr krankes Kind auch noch die Sorge um eine sichere Unterkunft in der Nähe dazu, wäre das eine weitere enorme Belastung. So konnten aber auch in diesem Ausnahmejahr mehr als 5.400 Familien auf dieses Angebot bauen.
Für den Alltag ergaben sich allerdings einschneidende Veränderungen. Immer in enger Abstimmung mit den Kliniken wurden strenge Hygieneregeln festgelegt, an die sich die Familien seitdem halten müssen, und auch für die hauptamtlichen Teams galten ausgefeilte und bis ins kleinste Detail durchdachte Hygienekonzepte. Familien, die aus einem Risikogebiet kamen, konnten nicht mehr einziehen oder mussten vorher in Quarantäne. Um die Abstände einzuhalten, wurden Sitzgruppen verkleinert und die Eltern informiert, dass sie sich in der Küche und den Gemeinschaftsräumen nur mit der eigenen Familie aufhalten dürfen – alles Dinge, die 2020 wahrscheinlich in der ein oder anderen Form jeder im eigenen Umfeld kennengelernt hat.
Das Schwierigste für die Familien war in dieser Situation sicherlich, dass alle Verwöhn-Angebote ausfallen mussten. Wochenhighlights, wie Verwöhn-Abendessen und Verwöhn-Frühstück, fehlten im täglichen Ablauf. Auch hatten externe Gruppen keinen Zutritt mehr, was auch Corporate Volunteering-Aktionen, die immer für frischen Wind und gute Laune gesorgt hatten, unmöglich gemacht hat. Schmerzlich vermisst wurden die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie mussten die meiste Zeit zu Hause bleiben oder konnten, vor allem im Sommer, nur im Außenbereich unterstützen.
Gemeinschaft auf Abstand ist möglich
Die gewohnte Nähe ist nicht ohne weiteres zu ersetzen, die Situation hat aber auch viel Kreativität und Engagement geweckt. Obwohl viele Unterstützer selbst mit der Situation zu kämpfen hatten, wurden unzählige kreative Ideen umgesetzt, die für bunte Farbtupfer in den Ronald McDonald Häusern gesorgt haben. Ehrenamtliche Kolleginnen brachten kleine Kuchen oder Muffins für die Familien, zauberten mit viel Liebe zum Detail hygienekonforme Frühstücksbuffets oder übergaben zur Ermutigung Blumen an der Tür. Andere holten sich Bastelmaterial und bereiteten schon mal die Dekoration für Ostern oder Weihnachten vor.
Und auch die Unternehmen haben sich was einfallen lassen, so auch die Auszubildenden von McDonald’s Deutschland: Sie nahmen für die Familien digitale Inhalte auf und brachten Spiele in den Häusern vorbei. Das hat für große Freude und ein klein wenig Abwechslung gesorgt. Viele Mitarbeiter von Unternehmen nahmen auch am ersten SOLOCharity Ride der Kinderhilfe teil, einem Radevent, bei dem jeder allein oder mit der Familie aufs Rad stieg und parallel Spendenaktionen zugunsten der Kinderhilfe startete.
Und die Familien? Sie schlagen sich nun seit einem Jahr tapfer, obwohl sie aufgrund der derzeitigen Situation nur eingeschränkt zu ihren Kindern dürfen. Die Geschwisterkinder werden mit Spielen, die möglichst viel Distanz bieten, beschäftigt und zaubern allen immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht.
Das letzte Jahr hat uns gezeigt: Eine starke Gemeinschaft kann vieles schaffen. In den Ronald McDonald Häusern üben wir uns Tag für Tag in >Gemeinschaft auf Abstand< und sind stolz, dass dies dank der Mithilfe aller so gut funktioniert. Und dennoch freuen wir uns darauf, hoffentlich ganz bald die Türen der Elternhäuser wieder weit zu öffnen und alle gesund wiederzusehen!
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