Unser Vorzeige-Landwirt Reinhard K. betreibt einen familiengeführten Hof im bayrischen südlichen Landkreis Regensburg. Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst neben dem Hähnchenstall noch einen konventionellen landwirtschaftlichen Ackerbaubetrieb sowie zwei weitere Standbeine: die Energieproduktion und den Anbau von Sonderkulturen. Der Hof mit der Größe eines durchschnittlichen bayrischen Familienbetriebs wird seit 1990/91 bewirtschaftet. Seit bereits 15 Jahren ist auch Reinhards Frau tatkräftig mit dabei. Mittlerweile werden im Hähnchenstall ca. 30.000 Tiere gehalten. Wir haben nachgefragt, was den Betrieb besonders auszeichnet:
Change-M: Welche Philosophie verfolgen Sie und was unterscheidet Sie von anderen Betrieben der Hähnchenhaltung?
Wir verfolgen das Ziel der landwirtschaftlichen Kreislaufwirtschaft nach guter fachlicher Praxis und bewirtschaften unseren Betrieb nach den Regeln der konventionellen Landwirtschaft. Derzeit wird als Druschfrucht hauptsächlich Winterweizen angebaut. Uns ist es sehr wichtig, den Kreislauf der Natur soweit als möglich in unserem gesamten Betrieb zu integrieren. So verfüttern wir unseren Weizen fast ausschließlich an unsere Tiere. Die anfallende Einstreu nutzen wir – wie schon Generationen vor uns – wieder als Wirtschaftsdünger bei uns auf dem Feld.
Change-M: Haben Sie also spezielles Futter für die Hähnchen? Darüber wollen wir natürlich gerne mehr wissen…
Unser qualitativ hochwertiges und stets kontrolliertes Futter kommt von einer nahegelegenen Futtermühle in Straubing. Zugefüttert wird unser selbst erzeugter Weizen. Das Futter von der zertifizierten Futtermühle wie auch unser Weizen sind gentechnisch nicht verändert und werden über VLOG, dem Verein für Lebensmittel ohne Gentechnik, streng überwacht.
Change-M: Wie darf man sich das Leben eines Hähnchens bei Ihnen vorstellen? Welche „Phasen“ durchlebt das Hähnchen?
Die Hähnchen kommen als Eintagsküken mit einem Gewicht um die 40g im vollklimatisierten LKW aus der ca. 50km entfernten Brüterei zu uns. Es werden sowohl männliche als auch weibliche Küken -also wie geschlüpft – gemischtgeschlechtlich eingestallt. Innerhalb der ersten 72 Stunden wird eine Einstalluntersuchung durch unseren Fachtierarzt für Geflügel durchgeführt. Im Alter von ca. 14-20 Lebenstagen findet der Gefiederwechsel vom gelblichen Kükenflaum zum weißen Federkleid statt. Nach ca. 34 Tagen werden bereits ca. 20% der Hähnchen zur Schlachterei gebracht und nach einer weiteren Woche mit ca. 40 Tagen werden die verbliebenen Tiere ausgestallt. Dadurch ist gewährleistet, dass die Tiere immer ausreichend Platz haben, um ihre arttypischen Verhaltensweisen ausüben zu können. Selbstverständlich wird vor dem jeweiligen Ausstallen eine Lebendtierbeschau durch den amtlichen Veterinär durchgeführt.
Change-M:Wie sieht es in der Umgebung der Hähnchen aus?
Unsere Hähnchen werden im Stall auf natürlichem Weizenstroheinstreu, das zu Pellets gepresst wurde, gehalten. Selbstverständlich gibt es für die Tiere hier spezielle Beschäftigungselemente. Wir haben Strohballen, Picksteine, Sitzstangen und Plattformen im Stall. Dies gewährleistet, dass die Tiere ihr arttypisches Verhalten wie z.B. Scharren in der Einstreu und Staubbaden stets ausüben können und zusätzlich Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten haben. Zudem stehen immer ausreichend Futter und Wasser zur Verfügung und die Tiere können tun und lassen, was sie wollen. Damit sie auch ausreichend Ruhezeiten haben, können sie nachts bei einer mindestens 6-stündigen Dunkelphase schlafen.
Change-M: Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit McDonald‘s?
Wir pflegen eine ehrliche und offene Partnerschaft, die von Transparenz und Kommunikation geprägt ist. Zudem stehen Tierwohl und die Lebensmittelsicherheit stets und rund um die Uhr von der Einstallung bis zur Schlachtung im Vordergrund. Hierfür müssen wir Vorschriften bei Haltung, Fütterung und Betreuung der Tiere einhalten.
Change-M: Was sind Ihre Ziele für die Zukunft?
Unser Ziel für die Zukunft ist es, das Tierwohl und die Transparenz noch mehr hervorzuheben und dem Verbraucher noch besser zugänglich und verständlich zu machen.
Über die Hähnchen -Haltung gibt es übrigens im folgenden Video mehr zu sehen:
Change-M: Was liegt Ihnen noch am Herzen in Bezug auf Nachhaltigkeit?
Landwirtschaft liegt häufig nicht im Erfahrungsbereich von Schüler/-innen. So wissen viele Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene heute nicht mehr so genau, wo Lebensmittel ursprünglich herkommen und wie sie produziert werden. Speziell hierfür führen wir vor allem Schulklassen als „Lernort Bauernhof“ über Hof und Feld. Das gilt insbesondere für Kartoffeln. Wer weiß, dass es Speise- und Stärkekartoffeln gibt? Welche Produkte werden aus der jeweiligen Sorte hergestellt?
Wo und wie wächst eigentlich eine Kartoffelpflanze, was muss der Landwirt tun, und was macht die Kartoffel so wertvoll? Diese und weitere Fragen möchten wir gemeinsam beantworten und damit dazu beitragen, dass Kinder die Arbeit der Landwirte und die Herkunft unserer Lebensmittel kennen lernen und diese besser (ein-)schätzen können.
Neuerungen und Änderungen begegnen wir sehr offen. So installierten wir 2001 die erste Photovoltaikanlage auf dem Hof. In den darauffolgenden Jahren konnte immer wieder nachgerüstet und auch auf dem Feld eine der Sonne nachgeführte Photovoltaikanlage gebaut werden. Wir können den erzeugten Strom bei uns am Hof selbst verbrauchen.
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