Im Juli war es mal wieder so weit. Drei spannende Events standen an.
Der erste Termin:
Zu Gast und als Vortragende durften wir bei der Sitzung des Milcherzeugerausschusses unseres Milchlieferanten Frischli dabei sein.
Nachdem wir bereits 2022 auf 100 Prozent deutsche Milch umgestellt haben und in diesem Jahr für unsere Trinkmilch, z.B. im Cappuccino, aus Haltungsform (HF) 3 beziehen, war es natürlich für beide Seiten interessant, was die aktuellen und kommenden Themen sind.
So waren die Thema Klimaziele, Tierwohl, das Update von BEST Beef und daraus resultierende Synergieeffekte sowie aktuelle Herausforderungen auf beiden Seiten gute Diskussionsthemen.
Der zweite Termin:
Am 09.07 stand das jährliche Hoffest des bayerischen Bauernverbandes an.
Eingeladen von Günther Felßner (Präsident) und Christine Singer (Landesbäuerin und seit diesem Jahr als Spitzenkandidatin ins Europäische Parlament gewählt) gab es hier wieder Möglichkeiten sich mit vielen Vertrer:innen, Politker:innen und Wegbegleiter:innen auszustauschen.
Auch Berater aus der Wissenschaft waren vor Ort und somit konnten man bei einem sehr gelungenen Abend, bester Verköstigung und wunderschönem Wetter in Bayern den Austausch der Branche nutzen.
Der dritte Termin:
Alle guten Dinge sind Drei.
Zuletzt ging es dann noch letzte Woche – in idyllischer Lage – zur Vertreterversammlung der VVG Bayern eG in Lohkirchen, wo angeregt den Marktberichten in den Bereichen Rind und Schwein von Sebastian Brandmaier und Franz Mitterberger gelauscht wurde. Strukturen, Marktanteile und Wettbewerb im LEH, der Schlachtbranche und natürlich der Landwirtschaft. Themen wie der Strukturwandel, Verschiebung von Marktanteilen und der Wettbewerb im LEH, der Schlachtbranche und natürlich der Landwirtschaft standen im Vordergrund.
Aber auch die Ehrung zweier langer Mitglieder der jetzigen VVG Bayern und deren Ausscheiden nach über 35 Jahren kam nicht zu kurz. Auch wir bedanken uns bei den Herren Weig und Mayer.
Als letzter Programmpunkt stand das Referat des BBV-Präsidenten Günther Felßner mit dem Thema „Die bayerische Veredelungswirtschaft“ auf dem Programm. Aktiv und ambitioniert wurde über die Frage „Ist Tierhaltung noch in?“ philosophiert und darüber diskutiert, ob man so 8 Milliarden Menschen ernähren kann. Herr Felßner begann seinen Vortrag mit der Aussage, dass weltweit nur etwa 4 Prozent der Erdoberfläche als landwirtschaftliche Nutzfläche zur Verfügung stehen.
Er betonte, dass wir das Glück hätten, in Wohlstand zu leben, der allerdings auf Grundlage fossiler Rohstoffe aufgebaut wurde. Diesen Wohlstand haben nicht alle Menschen auf der Erde. In den Teilen der Welt, die nach einem ähnlichen Wohlstand streben, muss sichergestellt werden, dass das angestrebte Wachstum nicht auf fossilen Rohstoffen basiert, wie es bei uns der Fall war, denn die Erde kann dies kein zweites Mal verkraften. Deshalb ist der Umstieg in die grüne Bioökonomie, also die Nutzung von grünem Kohlenstoff und die Schaffung eines geschlossenen Kreislaufs, von entscheidender Bedeutung. Ausschlaggebend dafür sind die Landwirte und Landwirtinnen.
Ein Satz, den Herr Felßner in seinem Vortrag besonders betonte, lautete: „Die Agrikultur ist die Mutter aller Kulturen“. Er erklärte, dass Menschen, die Hunger haben, ihre Prioritäten anders setzten und die Priorität diesen Hunger zu stillen alle Anderen in ihrer Wichtigkeit übersteigt. Wohlstand und alles andere drum herum verlieren an Relevanz, solange die Menschen nicht satt sind. Um dieses Ziel zu erreichen, stellte der Präsident des BBV vier wesentliche Ziele vor, die verfolgt werden müssen:
- Geostrategische Sicherung – Sicherstellung der Lebensmittelversorgung aus Deutschland.
- Regenerative Energieversorgung – Nutzung landwirtschaftlicher Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien.
- Recarbonisierung – 20 Prozent der Flächen sollen genutzt werden, um schwarzen Kohlenstoff zu ersetzen.
- Artenvielfalt und Biodiversität – Schutz der Artenvielfalt, Biodiversität und der Wasservorräte.
Diese vier Produktionsformen sollen gleichzeitig auf einer Ackerfläche umgesetzt werden, wobei derzeit nur 25 Prozent genutzt werden (beispielsweise die Körner vom Mais). Die restlichen Pflanzenteile wie Stängel, Blätter und Wurzeln werden an Kühe verfüttert. Die Ausscheidungen der Kühe landen dann in Biogasanlagen. Die dabei entstehenden Gärreste müssen anschließend in der Fruchtfolge zur Dekarbonisierung eingebracht werden.
Alles in allem war der Vortrag, ebenso wie der gesamte Tag, voller spannender Diskussionen und wertvoller Informationen. Der rege Austausch und die verschiedenen Einblicke haben uns bereichert, und wir freuen uns schon jetzt auf das nächste Wiedersehen.
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