McDonald’s möchte schon seit jeher eng mit seinen Partner:innen und Landwirt:innen zusammenarbeiten und geht dafür auch in den persönlichen Austausch. Seit 2017 veranstalten wir das Young Farmers Meeting, bei dem wir unsere Landwirt:innen und Lieferant:innen zu einer offenen Diskussionsrunde einladen. Das Ziel: über aktuelle Herausforderungen und mögliche Projekte zu diskutieren und konstruktiv neue Wege zu gehen.
Aufgrund von Corona waren die persönlichen Treffen mittlerweile das zweite Jahr in Folge ausgefallen. Umso mehr hat es uns gefreut, dass wir am 25.03.2022 endlich wieder persönlich zusammenkommen konnten. Stattgefunden hat das Ganze auf dem Berghof Babel im Allgäu. Die Familie Babel besitzt neben Käserei, Brauerei, Gasthof und Hotel auch Milchkühe und nimmt am „BEST Beef“-Programm teil. Damit war der Berghof Babel der perfekte Ort für eine offene Diskussionen.
Aktuelle Herausforderungen
Mit von der Partie waren Vertreter:innen unserer Lieferant:innen Agrarfrost, Hochland, Lieken, Bonduelle, und OSI sowie die zugehörigen Landwirt:innen aus den Bereichen Ackerbau und Tierhaltung. Nach einem kurzen Kennlernen widmete sich die Unterhaltung dem aktuellen Ukraine-Krieg und den dadurch entstanden Herausforderungen für Landwirt:innen und Lieferant:innen, aber auch McDonald’s selbst. Neben den Benzin- und Ölpreisen sind in den letzten Wochen die Kosten für Dünge- und Pflanzenschutzmittel starken Preissteigerungen ausgesetzt gewesen. Das bedeutet für die Landwirt:innen zum einen höhere Produktionskosten, aber gleichzeitig auch höhere Abnahmepreise. Hinzu kommen immer häufiger Lieferengpässe. Dadurch sinkt die Rohwarenverfügbarkeit, sodass Lieferant:innen für Rohware nun fast monatlich neu verhandeln und einkaufen müssen.
Trotz der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine und die dadurch entstandene Rohstoffknappheit, hat dies nach Meinung vieler Teilnehmer:innen zu einem Umdenken in Deutschland geführt. Produkte sollen nun wieder mehr aus heimischen Regionen kommen. Das treibt nicht nur die Agrarwende voran, sondern bringt auch mehr Wertschätzung den Landwirt:innen entgegen, nach dem diese in der Vergangenheit oft Mittelpunkt von hitzigen Diskussionen waren.
Viele der Young Farmers betonten jedoch, dass nicht jeder aus der Bevölkerung schlecht über die Landwirtschaft denke und dass viele beim Besichtigen von Höfen überrascht seien wie Landwirt:innen heutzutage tatsächlich arbeiten. Viele der Lieferant:innen aus dem Kreis der Young Farmers wünschen sich einen offeneren Austausch und ermutigen die Verbraucher:innen, gerne auf umliegende Betriebe zuzugehen und an Betriebsbesichtigungen teilzunehmen. Das beste Beispiel ist der Berghof Babel, der schon seit längerer Zeit versucht, die Arbeitsweise auf dem Hof offen zu kommunizieren. Sei es durch Schulklassenausflüge, Familienbesichtigungen oder informative Tafeln, die gezielt verstreut auf dem Betriebsgelände stehen und die Arbeitsabläufe sowie die Milchviehhaltung spielerisch erklären.
Zukünftige Projekte:
Neben den aktuellen Problemen und Herausforderungen kamen wir auch auf den Austausch von möglichen Zukunftsprojekten mit den Landwirt:innen und Lieferanten:innen zu sprechen. Dabei diskutierten wir vor allem zwei Themen in Richtung der Modernisierung und Big-Data-Anwendung (Sammeln und Nutzen größerer Datenmengen, um bessere Prognosen, Analysen und Vorhersagen zu treffen) in der Landwirtschaft. In Bezug auf die Landwirtschaft können diese Datenmengen genutzt werden, um beispielsweise Ackerflächen noch effizienter und nachhaltiger zu bewirtschaften.
Aber auch in der Tierhaltung finden große Datenbanken bereits Einzug. In der Hühnerhaltung könnte eine solche Anwendung von moderner Technik und die Sammlung von Daten ein zukünftiges Projekt sein. Die Young Farmers erklärten, dass die Nutzung von Kamerasystemen und digitalen Kontrollmethoden im Stall zu einem besseren Verständnis des Herdenverhaltens und der Vitalität der Tiere führen könnten. So wäre es möglich, gezielt auf Veränderungen in der Herde zu reagieren, rechtzeitig zu agieren und im Endeffekt höhere Tierwohlstandards zu implementieren.
Darüber hinaus wurde das Thema Precision Farming angesprochen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren der ortsdifferenzierten und zielgerichteten Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Nutzflächen. Da der Boden auf einer Ackerfläche nicht an jeder Stelle gleich ist, kann im Hinblick auf Nährstoffe, Schädlingsbefall und Bodenverdichtung gezielt eingegangen werden. Aktuell wird jedoch die gesamte Ackerfläche gleichmäßig mit Dünger und Pestiziden behandelt. Mit der Hilfe von Precision Farming wäre es möglich, genau die Stellen auf dem Acker zu düngen oder zu behandeln, die eine Nährstoffdefizit aufweisen oder stark mit Schädlingen befallen sind. Dies ermöglicht die Einsparung von Dünger, Benzin und Pestiziden.
Zukünftige Projekte bei McDonald’s könnten sich also mit dem Einsatz von modernen und digitalen Techniken in der Landwirtschaft befassen. Des Weiteren wurde auch der Einsatz von Mykorrhizapilzen im Ackerbau thematisiert. Diese Pilze sind in der Lage, eine Symbiose mit den Kulturpflanzen einzugehen. Durch das sehr feine Mykorrhizageflecht haben die Wurzeln der Kulturpflanzen die Möglichkeit, eine viel größere Oberfläche im Boden zu durchdringen und dadurch Nährstoffe und Wasser verfügbar zu machen, an die die Pflanze sonst nie gelangen könnte. Die höhere Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit macht die Kulturpflanze so robuster gegenüber Extremwetterereignissen und stellt eine Möglichkeit dar, den Ertragsverlusten durch den Klimawandel entgegenzuwirken.
Falls ihr nach diesem kurzen Einblick Lust auf mehr bekommen habt, schaut gerne bei unseren Podcasts vorbei. Zu Gast war dort einer unserer Young Farmers, Johannes Ruhe, der weitere Einblicke in die Thematik gibt.