„Von Allem ein bisschen – und in der Summe voll und ganz“

Zu Beginn diesen Jahres möchten wir gerne eine Gruppe zu Wort kommen lassen, die beim Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt: Unsere Franchise-Nehmer:innen. Diese sind tagtäglich in unseren Restaurants vor Ort im Einsatz und erleben hautnahe alle Projekte, die wir euch hier regelmäßig vorstellen. Den Anfang macht Franchise-Nehmer Arndt Heiderich, der seit 2001 unter anderem Restaurants in Bielefeld und Parderborn betreibt:

Wenn man sich die bisherigen Artikel auf diesem Blog anschaut, merkt man schnell: Hier geht es um jeweils spezielle Themen, die professionell von Fachleuten aufbereitet sind. Mit hoher Expertise wird hier ein Schlaglicht auf einen relevanten Aspekt und Sachverhalt geworfen, und dieser wird qualifiziert dargestellt.

Nun bin ich als Franchise-Nehmer in einer etwas anderen Ausgangssituation. Mein Fokus ist das Burger-Business. Täglich alles für meine Gäste zu geben. Also warum darf ausgerechnet ich einen Beitrag auf dieser Plattform leisten? Ganz einfach: Als Partner einer Marke, die durchaus polarisiert, ist es auch meine Aufgabe, Teil der Lösung und nicht des Problems zu sein. Und aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass ich immer mal wieder auf die „problematische“ Seite gestellt werde. Warum das so ist?

Wenn ich mit unseren Gästen spreche, und Gleiches gilt auch im Freundes- und Bekanntenkreis, definiert jeder seine Nachhaltigkeitsthemen für sich selbst, zumindest was die Schwerpunkte angeht. Für den einen ist es die Vermeidung von Plastik und für eine andere vielleicht das Thema Tierwohl. Auch sehr unterschiedlich ist die Kompromissbereitschaft. Während der eine sagt, Fleisch ist noch viel zu billig, hat es für eine andere womöglich schon die persönliche Schmerzgrenze erreicht oder gar überschritten. Eine ist vielleicht grundsätzlich schon mit einem Mehrwegbecher unterwegs, für einen anderen ist es einfach unpraktisch und passt irgendwie so gar nicht zum aktuellen Lifestyle. Dadurch zwingt sich die Frage auf: Was sind wir bereit aufzugeben oder auch wobei können und wollen wir Kompromisse machen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen?

Die Marke, welche ich als Franchise-Nehmer repräsentieren darf, befasst sich dabei mit nahezu allen Themen zur Nachhaltigkeit, die Gästen und anderen Stakeholdern wichtig sind: Reduktion von Abfall, Verwendung von nachhaltigen Rohstoffen, Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, Recycling, Tierwohl und Vieles mehr. Und das ist mal mehr oder weniger sichtbar. Apropos sichtbar. Meiner Erfahrung nach ist gerade das Thema Abfall für unsere Gäste hoch relevant. Denn dieser ist für den Gast und alle anderen augenscheinlich sofort sichtbar. Zum Beispiel nach dem Essen im Restaurant, was so auf dem Tablett bleibt. Aber eben auch das, was man leider so alles außerhalb des Restaurants, z.B. am Straßenrand oder in der Innenstadt, sieht. Und glauben Sie mir, auch uns als McDonald‘s ärgert der unachtsame Umgang mit Wertstoffen enorm. Leider laufen, zumindest in meiner persönlichen Wahrnehmung, auch die Anti-Littering-Kampagnen noch zu oft ins Leere. Eine Patentlösung habe ich allerdings auch nicht. Was bleibt, ist, dass es tagtäglich passiert. Das sehe ich jedes Mal, wenn einer meiner Mitarbeiter:innen mit vollen Müllsäcken vom Außenrundgang zurückkehrt.

Symbolisch für einen bewussten Umgang mit Rohstoffen steht der Coffee-To-Go-Becher. Kaum eine Einwegverpackung ist immer wieder so im Fokus. Denn gerade in Innenstädten sind die Becher sehr präsent. Aufgrund des Volumens sind auch öffentliche Mülleimer ruckzuck überfüllt. Mehrwegbecher, Thermomugs und so weiter gibt es schon seit Jahren. Eigentlich ist es also doch super einfach, dem Coffee-To-Go-Becher ein Ende zu setzen, oder? Dann sind wir wieder bei der Kompromissbereitschaft. Nehme ich es in Kauf, dass ich zum Beispiel einen Pfandbecher wieder irgendwo abgeben muss, womöglich mit Wartezeit, um das Pfand zurück zu erhalten? Kann ich meinen eigenen Becher so verstauen, dass ich nach dem Kaffee wieder beide Hände frei habe und mir dennoch keine Sorgen machen muss, dass vielleicht etwas in meiner (Hand)Tasche ausläuft? Vertraue ich bei Mehrweg uneingeschränkt auf einwandfreie Hygiene? Mit diesen und mehr Fragestellungen muss sich ein Gast bei Einwegverpackungen nicht auseinandersetzen. Für den Moment ist also Einweg eine tolle und einfache Lösung? Vielleicht für den jeweils einzelnen. Für alle gemeinsam ist es eine Herausforderung, die spätestens dann sichtbar wird, wenn der eigene Becher nur noch mit kräftigem Drücken in den nächsten Abfallbehälter passt, weil er schon voll mit anderen Bechern ist. Und was passiert dann mit dem Becher? Die Frage stellt sich vermutlich kaum jemand. Recycling wäre wünschenswert. Die Wahrheit ist bestenfalls eine thermische Verwertung.

Natürlich muss ich mir die Frage gefallen lassen: Wieso macht ihr nicht einfach Mehrweg? Ihr seid doch ein so großes Unternehmen! Diese Frage ist absolut berechtigt, und es ist auch richtig und wichtig, dass sie gestellt wird. Eine ganz einfache Antwort darauf habe ich nicht. Denn eine Mehrweglösung muss im Zweifel nicht nur in meinen neun Restaurants funktionieren, sondern auch in allen anderen fast 1.500 McDonald’s Restaurants in ganz Deutschland. An unseren McCafé-Countern haben wir 2003 erste Erfahrungen mit Porzellan-Geschirr gemacht. In einem kleinen Maßstab, also bei nicht allzu hoher Frequenz. Dort ist das Ganze noch gut umzusetzen. Am McDonald’s Counter ist es jedoch nur schwer vorstellbar, nicht zuletzt auch wegen der deutlich höheren Anzahl an unterschiedlichen Produkten. Zudem muss Mehrweg gespült werden, dafür braucht es Reinigungsmittel und Wasser. Wie sieht der ganzheitliche CO2 -Abdruck aus? Spannend waren auch die Brettchen in Holzoptik. Diese haben wir für die Präsentation unserer Signature Linie eingesetzt. Aufgrund der Abverkaufszahlen war dies möglich und ein Versuch, ein hochwertiges Produkt auch in der Darbietung zu highlighten und Verpackungen zu reduzieren. Leider ist allerdings auch eine Wahrheit: Viele der Brettchen sind „verschwunden“, was kostenintensiv war, und zudem haben wir festgestellt, dass die operativen Abläufe zunehmend gestört wurden – mit der Folge, dass die Brettchen dann auch irgendwann gänzlich verschwunden sind.

Das zeigt einmal mehr: Unsere Lösungen funktionieren nur gemeinsam. Gemeinsam mit unseren Gästen, unseren Lieferanten und allen anderen Stakeholdern. Wir alle müssen kompromissbereit sein und bleiben. Und das nicht nur als Lippenbekenntnis, sondern aus voller Überzeugung. Es geht dabei nicht um Green-Washing, sondern es wird zunehmend mehr Menschen immer klarer: So wie bisher, geht es nicht ewig weiter. Lokal, regional, national und global. Als global agierende Marke, aber auch als Weltbevölkerung. McDonald’s hat dabei nicht nur einen großen Hebel sondern kann und muss hier seine Vorreiterrolle für die Branche übernehmen. Und es macht mich stolz, ein Teil der McFamily zu sein. Denn ich bin mir sicher, wir werden für unsere Branche die besten Antworten auf Zukunftsfragen liefern und dies auch für unsere Gäste tagtäglich in unseren Restaurants sichtbar und erlebbar machen.

Bei einer globalen Marke dauern bestimmte Prozesse manchmal etwas länger. Hier schaue ich als Unternehmer vor Ort, wie ich frühzeitig einen Beitrag leisten kann, ohne auf die große Lösung zu warten. So haben wir schon lange vor der nationalen Einführung auf die Ausgabe von Plastik-Strohhalmen und -Deckeln bei Besuchen im Restaurant verzichtet – oder haben uns vom Start weg bei lokalen Initiativen zu Mehrweg, wie den Bielefeld-To-Go Becher, beteiligt.

Bleiben Sie zuversichtlich, gespannt auf das, was kommt und fordern Sie uns weiter, damit wir alle gemeinsam besser werden.

– Ihr Arndt Heiderich

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