„100% natural beef, just grown outside the cow.”
Mit diesem Statement präsentierte Mark Post, Professor an der Universität Maastricht, im Jahr 2013 das erste aus Stammzellen kultivierte Rinderhackfleisch. Dieses im Labor hergestellte Rindfleisch Patty kostete aufgrund des aufwendigen Prozesses noch 250.000 Euro. Seitdem hat sich einiges getan: Im Jahr 2015 konnten Mark Post und sein Forschungsteam in Zusammenarbeit mit anderen Universitäten und Unternehmen die Kosten bereits auf 70 Euro pro Burger Patty reduzieren. Inzwischen liegt der Preis bei 10 Euro und wir in den nächsten Jahren wohl die Kosten eines herkömmlich produzierten Rinderhackfleisch Patty erreichen.
Geringerer ökologischer Fußabdruck
Die Chancen des In-vitro-Fleisches oder „Cultured Meat“ werden vor allem in seinem, gegenüber der konventionellen Fleischproduktion geringeren ökologischen Fußabdrucks, gesehen. Denn die bisherige Fleischproduktion gilt als einer der Treiber hinter den steigenden Treibhausgasemissionen weltweit. Einschätzungen über den tatsächlichen Fußabdruck sind, da es noch keine Produktion im großen Maßstab gibt, schwer und noch ungenau. Der Trend ist allerdings klar: Deutlich reduzierter Flächen- und Wasserbedarf sowie geringerer Ausstoß an Treibhausgasen können durch die Rindfleischkultivierung außerhalb der Kuh erreicht werden. Über den Energiebedarf und die Energieeffizienz der künftigen Produktionsstätten lassen sich momentan noch keine Aussagen treffen.
Wie wird In-vitro-Fleisch hergestellt?
Doch wie wird In-vitro-Fleisch eigentlich hergestellt oder besser gesagt kultiviert? Für ein Rindfleisch Patty werden zu Beginn einer lebenden Kuh Stammzellen aus dem Rückenmark entnommen. Die Kuh übersteht diesen Vorgang unbeschadet. In einem Nährmedium werden die entnommenen Stammzellen nun kultiviert. Hier werden sie mit wichtigen Nährstoffen wie Zucker, Proteinen und Fetten versorgt. Im Folgenden entwickeln und vermehren sich die Muskelzellen in einem sogenannten Bioreaktor. Ein Bioreaktor oder auch Fermenter ist ein Behälter, in dem, unter optimalen Bedingungen, beispielsweise Zellen kultiviert beziehungsweise. vermehrt werden. Die hierbei gewonnenen Muskelfasern werden schlussendlich mit Hilfe einer stützenden Gerüstsubstanz zum Patty verarbeitet.
Viele Unternehmen und private Investoren haben inzwischen in die Entwicklung investiert. Neben diesen Befürwortern gibt es allerdings auch einiger scharfe Gegner des „Cultured Meat“.
Quelle Abbildung: Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse
Kälberserum als Nährmedium
Die Gegner der In-vitro-Fleisch Produktion kritisieren vor allem die Verwendung von Kälberserum für das Nährmedium. So wird für die Kultivierung der Zellen bisher fötales Kälberserum verwendet, bei dessen Gewinnung das Muttertier sowie das ungeborene Kalb getötet werden. Forscher wie Unternehmen betonen aber, das Kälberserum in Zukunft ersetzen zu können. Algenextrakte oder Hefen stehen beispielsweise als Alternativen im Raum.
Auch befürchten Vetreter von Umweltorganisationen eine weitere Entfremdung des Konsumenten vom Lebensmittel bzw. der Produktion. Durch den Einsatz dieses „Laborverfahrens“ würde die Distanz zwischen Konsument und Produktion weiter vergrößert.
Wie ihr sicherlich merkt, gibt es bei diesem Thema noch Disukussionsbedarf. Ich für meinen Teil aber schaue angesichts solcher Innovationen positiv gestimmt in die Zukunft und bin gespannt, wie die Burger bei McDonald’s in 10 Jahren aussehen werden. In Teil II “Der Burger Patty der Zukunft” (Link zum Artikel einfügen) wollen wir uns mit dem Thema Insektenprotein auseinandersetzen.
Aber jetzt seid ihr dran! Was ist eure Meinung zu In-vitro-Fleisch? Nehmt gerne an der Umfrage teil und schaut, wie unsere Leserschaft abgestimmt hat!
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