Am 09.03.2020 hatte ich die Chance, im Rahmen meines Praktikums bei McDonald‘s zusammen mit einem Team aus den Abteilungen Sustainability & Supply Chain den Bioland Hof von Sepp Braun zu besuchen. Den Kontakt dafür hatte der auch anwesende Prof. Dr. Gottwald von der Schweisfurth Stiftung hergestellt.
Sepp Braun bewirtschaftet seinen Betrieb bei Freising seit 32 Jahren nach den Bioland Richtlinien. Neben der Arbeit auf dem Hof ist er als stellvertretender Landesvorsitzender im Bioland-Verband aktiv. Sepp Braun spricht sich für einen Wandel in der Landwirtschaft weg von der „spezialisierten-industriellen Massenproduktion“ hin zu einer „diversifizierten, unabhängigen, naturnahen und nachhaltigen“ Landwirtschaft aus. Das Besondere an seinem Betrieb: die hofeigene Herstellung und Verwendung von Pflanzenkohle in der Tierhaltung und im Ackerbau.
Der Ausgangsstoff für die Pflanzenkohle sind die Holzhackschnitzel, die Sepp Braun aus den in den Ackerflurelementen angepflanzten Pappeln gewinnt. Um die 50.000 Bäume hat er dafür bereits gepflanzt. Bei der anschließenden Pyrolyse der Holzhackschnitzel, entstehen bei sehr hohen Temperaturen und unter weitestgehendem Ausschluss von Sauerstoff teerfreies Gas, Wärme und Pflanzenkohle. Die dabei entstehende Wärme und das Gas werden über eine Holz-Kraft-Anlage zur Stromerzeugung und zur Heutrocknung weiter genutzt. Die Pflanzenkohle wird weiter über den Mist auf die Ackerflächen ausgebracht. In Kombination mit einer hohen Zufuhr an organischer Biomasse, einer ausgewogenen Fruchtfolge, einem hohen Blattflächenindex sowie reduzierter Bodenbearbeitung kann der Humusanteil der Ackerflächen gesteigert werden. Durch das nachhaltige Management seiner Flächen habe Sepp Braun den Humusgehalt seiner Böden in den letzten 30 Jahren um 3 % erhöhen können.
Vor dem Hintergrund, dass nach den Ozeanen die Böden weltweit als die größten CO2-Speicher fungieren, wird der Einsatz der Pflanzenkohle in der Landwirtschaft heiß diskutiert. Die einen sehen ein großes Potential zur Bindung des klimaschädlichen Treibhausgases durch Pflanzenkohle im Boden, die anderen schätzen dieses Potential als eher gering ein und verweisen auf die mögliche Entstehung von Schadstoffen bei der Herstellung der Pflanzenkohle.
Des Weiteren wird die Pflanzenkohle auf dem Betrieb auch als Stalleinstreu in der Tierhaltung, zur Verminderung des Ausstoßes von Ammoniakgasen und den damit einhergehenden beißenden Gerüchen sowie zur medizinischen Anwendung bei Durchfallerkrankungen im Milchviehbereich eingesetzt.
Einigen konnten sich alle Teilnehmer beim abschließenden Gespräch auf die enorme Verantwortung von landwirtschaftlicher Produktion, McDonald‘s und allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette für die Förderung einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion. Große Akteure wie McDonald‘s sollten hierbei vor allem ihre enorme Reichweite und Einflussmöglichkeiten nutzen, um Nachhaltigkeitsthemen auf die Agenda der Entscheidungsträger zu bringen.
Fazit: Besonders gefiel mir der ganzheitliche Ansatz den der Biobauer auf seinem Hof verfolgt. Der geschlossene Nährstoffkreislauf als Credo seines Wirtschaftens sollte meiner Meinung nach noch mehr Bedeutung in Gesellschaft und Landwirtschaft erhalten.
Hier geht’s zum Bioland Hof von Sepp Braun!
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