Seit 30 Jahren hilft die McDonald’s Kinderhilfe Stiftung in Deutschland Familien schwer kranker Kinder, indem sie es möglich macht, dass sie in der Nähe des kranken Kindes bleiben können, wenn es im Krankenhaus behandelt werden muss. Während dieser Zeit haben wir viel von den Nöten und Ängsten erfahren, die entstehen, wenn ein Kind schwer erkrankt und sich die Situation von Familien radikal ändert. Für die Betroffenen ist es nicht immer leicht, Gehör für ihre Probleme und Wünsche zu finden. Das zeigt auch die Tatsache, dass es bislang keine repräsentative Studie gab, die sich mit dem Thema beschäftigt hat.
Das wollten wir ändern und haben anlässlich unseres 30-jährigen Stiftungsjubiläums das renommierte Sozialforschungsinstitut Kantar Public (ehemals TNS Infratest Sozialforschung) mit einer Studie beauftragt. Das Ziel: Wir wollten herausfinden, wie es betroffenen Familien in relevanten Bereichen ihres Lebens ergeht, wenn ihr Kind ernsthaft erkrankt und über längere Zeit in der Klinik behandelt werden muss. Welche Folgen ergeben sich zum Beispiel für das Arbeitsumfeld, aber auch im privaten Bereich? Wie gut kommen die Partner mit der neuen Situation zurecht? Inwieweit wünschen sich die Familien Unterstützung?
Die vorliegende Studie umfasst mehrere Aspekte: Zum einen liefert sie repräsentativ fundierte Aussagen über die Situation von Familien mit schwer kranken Kindern in Deutschland. Daneben werden die Erfahrungen von Eltern gestellt, die in einem der Ronald McDonald Häuser gelebt haben, um einen zusätzlichen spezifischen Bezug zur McDonald’s Kinderhilfe zu schaffen. Zu diesem Zweck wurde die Studie in zwei quantitative Befragungen untergliedert.
Befragt wurden in der Repräsentativerhebung 421 betroffene Eltern sowie 470 nicht betroffene Eltern. Der Vergleich mit der Situation von Familien nicht betroffener Eltern ermöglicht eine genauere Einschätzung der besonderen Lebenslage von Familien mit schwer kranken Kindern. Dieser Untersuchungsansatz wurde ergänzt durch eine Befragung von 531 Müttern oder Vätern, die innerhalb der letzten fünf Jahre während des Krankenhausaufenthalts ihres Kindes in einem der Ronald McDonald Häuser gewohnt haben.
Großer Zusammenhalt – aber auch große Ängste
Eines hat die Studie ganz klar gezeigt: Nach wie vor sind die eigene Familie, Freunde und Bekannte diejenigen, die einem zur Seite stehen, wenn es schwierig wird. Genauer gesagt erhalten 62 Prozent Hilfe von den eigenen Eltern oder den Eltern des Partners, 42 Prozent werden von weiteren Familienmitgliedern unterstützt. Oma und Opa sind also auch hier unverzichtbar. 42 Prozent können sich auch auf ihre Freunde verlassen. Auf die Gesellschaft aber, da sind sich die Befragten einig, kann man sich nicht unbedingt verlassen. Die Sorge, zum Sozialfall zu werden, haben zum Beispiel 71 Prozent der betroffenen Eltern, und 61 Prozent sind sich sicher: Im Ernstfall werden Familien mit schwer kranken Kindern von Politik und Gesellschaft alleingelassen.
In der Nähe der Klinik wohnen zu können hilft – dem kranken Kind und der ganzen Familie
Die Studie hat klar ergeben: Kann man in der Nähe der Klinik unterkommen, hat das große Vorteile für alle. 98 Prozent der Eltern, die in einem Ronald McDonald Haus gewohnt haben, geben an, dass sie so mehr Zeit für die Betreuung des kranken Kindes hatten. Auch für die Eltern selbst ist es ein beruhigendes Gefühl, in der Nähe des Kindes zu sein. Das bestätigen ebenfalls 98 Prozent der Eltern, die in einem Ronald McDonald Haus gewohnt haben, sowie 78 Prozent aller betroffenen Eltern. Der Tapetenwechsel nach einem Tag in der Klinik wird von 80 Prozent der Kinderhilfe-Eltern als positiv wahrgenommen – ein Punkt, der auf die meisten anderen Unterkünfte in Kliniknähe gar nicht zutrifft. Viele Familien haben uns das auch persönlich bestätigt: Das Ronald McDonald Haus als Zuhause auf Zeit ist ein wohltuender Kontrast zum sterilen Umfeld der Klinik und sorgt für die nötige Distanz zum Geschehen – aber eben mit dem beruhigenden Gefühl, in wenigen Minuten beim Kind sein zu können.
99 Prozent der Eltern würden das Ronald McDonald Haus weiterempfehlen
Besonders stolz sind wir darauf, dass 99 Prozent der Eltern das Ronald McDonald Haus weiterempfehlen würden. Zudem finden 80 Prozent der Familien, dass es für Familien mit kranken Kindern flächendeckend kliniknahe Unterkünfte geben sollte. Dies bestärkt uns in unserer täglichen Arbeit und Entwicklung für die Zukunft!
Ausführliche Informationen zu diesen und allen weiteren Ergebnissen sind auf hier zu finden: http://www.mcdonalds-kinderhilfe.org/studie. Wir freuen uns auch jederzeit über Fragen und Anmerkungen.
Unsere Gastautorin: Christine Riedlberger
Christine Riedlberger ist seit 2011 bei der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung tätig. Als stellvertretende Leitung Kommunikation bringt sie die Arbeit der Stiftung den Mitarbeitern und Gästen des Stifters McDonald’s Deutschland nahe. Außerdem betreut sie die digitalen Kanäle und die Kommunikation zum Kindergesundheitsmobil. Die vielfältige und sinnhafte Arbeit für die Kinderhilfe ist für sie ein Traumjob. Privat interessiert sie sich für alles, das mit Musik zu tun hat, macht die großen und kleinen Berge rund um München unsicher und genießt das Stadtleben.
Christine.Riedlberger(at)mdk.org
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