Wer steckt eigentlich hinter unseren McDonald’s Produkten und was tun unsere Lieferanten eigentlich in Puncto Nachhaltigkeit? Diesen Fragen werden wir in Zukunft nachgehen und stellen Euch als erstes einen echten Kartoffelexperten vor, der uns seit mehr als 30 Jahren mit Kartoffelprodukten beliefert: Agrarfrost.
Wir möchten mehr wissen und haben deswegen mal genauer bei Agrarfrost nachgefragt und ein Interview mit Herrn Hesse (Leiter Qualität) und Herrn Wulf (Geschäftsführer) geführt.
Change M: „Was bedeutet Nachhaltigkeit für Agrarfrost?“
Agrarfrost: „Als wir vor vielen Jahren angefangen haben uns mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen, haben wir für uns eine Definition aufgestellt. Nachhaltigkeit bedeutet für uns: „Erhaltung und Verbesserung des jetzigen Zustandes sowie die Schaffung eines zukunftsfähigen Umfeldes für künftige Generationen“.
Diese Definition half das Thema für unsere Mitarbeiter erstmal greifbar zu machen. Als landwirtschaftlich geprägtes Unternehmen müssen wir alles tun, damit wir nicht nur in dieser Generation, sondern auch in den vielen weiteren Generationen gute Rohwaren von unseren Böden ernten können und dabei vernünftig mit der Umwelt umgehen. Dazu muss man auch noch sehen, dass wir unsere Werke mitten in den Anbaugebieten von Kartoffeln haben. Das heißt, wir sind darauf angewiesen, dass auch um die Standorte herum in den nächsten Generationen die Kartoffeln in der Güte und in der Qualität wachsen, wie wir sie brauchen. Wir brauchen die Kartoffeln in unserer näheren Umgebung und können sie nicht global einkaufen.
Change M: „In welchen Abteilungen spielt Nachhaltigkeit bei Ihnen eine Rolle?“
Agrarfrost: „Wir haben das Thema Nachhaltigkeit – da sind wir sehr stolz drauf – in die Unternehmensziele integriert. Unsere Unternehmensziele sind nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen strukturiert. Damit sind wir eines der ersten Unternehmen, die die Nachhaltigkeitsziele explizit in die Unternehmensziele integriert haben. Von diesen übergeordneten Unternehmenszielen leiten wir dann Projekte ab und definieren genauere Jahresziele, die uns helfen, beispielsweise bei ökologischen Themen, den Wasserverbrauch zu reduzieren oder weniger Energie zu verbrauchen.“
Change M: „Sie wurden als erster deutscher Kartoffelverarbeiter im Januar 2014 nach dem ZNU-Nachhaltigkeitsstandards zertifiziert. Was konnten Sie aus der Arbeit mit dem ZNU mitnehmen?“
Agrarfrost: „Das ZNU hat uns geholfen, einen anderen Blickwinkel auf das Thema Nachhaltigkeit zu bekommen, indem sie für uns als eine Art „Sparringpartner“ fungierten. Dabei beschäftigten wir uns beispielsweise mit Fragen: Wie sieht eine neue interne Struktur aus? Wie sind unsere Abläufe und die Implementierung eines Nachhaltigkeitsmanagers gestaltet? Das ZNU hat uns geholfen, das ganze Thema intern für uns zu strukturieren.“
Change M: „Gibt es Projekte, auf die Sie besonders stolz sind?“
Agrarfrost: „Wir sind besonders stolz auf das Thema integrierter Kartoffelanbau. Dafür wurden wir vor Jahren mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Von der Rohware, also von der Saatkartoffel, bis hin zur Produktion haben wir die ganze Wertschöpfungskette einem Nachhaltigkeitsprozess unterzogen und in jeder Stufe analysiert, wie wir so effizient wie möglich arbeiten können. So können beispielsweise durch die Zucht spezieller Kartoffelsorten, die besonders resistent sind und weniger Wasser für ihr Wachstum benötigen, Ressourcen geschont und eingespart werden. Dies ist nur eines von vielen Beispielen.
Und ganz besonders stolz sind wird darauf, dass die Projektideen größtenteils von unseren Mitarbeitern kommen. Und nicht, weil ein Geschäftsführer das fordert, sondern weil ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln im Unternehmen entstanden ist und es Mitarbeiter gibt, die sagen: Ja, wir sind Teil der Nachhaltigkeitsstrategie und glauben, dass das Themen sind, die uns langfristig helfen ökologisch, ökonomisch und sozial einen guten Job zu machen und unsere Ziele zu erfüllen. Da sind wir richtig stolz drauf“.
Change M: „Gibt es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit Hindernisse?“
Agrarfrost: „Hindernis ist vielleicht nicht das richtige Wort. Wir haben aber eine Herausforderung: Auf der einen Seite gibt es Kunden und auch Lieferanten, die eine klare Position zum Thema Nachhaltigkeit haben, wie wir. In diesem Zusammenhang lieben wir den Umgang mit McDonald’s zu diesem Thema, weil wir spüren, dass es ernst gemeint ist. Auf der anderen Seite finden wir es schade, dass noch nicht alle Unternehmen die Wichtigkeit des Themas erkannt haben und ihr Handeln danach ausrichten.“
Change M: „Stellen Sie bei den Endverbrauchern einen Bewusstseinswandel fest?“
Agrarfrost: „Wir glauben, dass auch für den Konsumenten das Thema Nachhaltigkeit zunehmend ins Blickfeld rückt. Er will wissen, woher die Produkte kommen, wer der Lieferant ist und wo die Rohware angebaut wird. Wir merken das immer wieder bei Anfragen. Deswegen auch unser Bezug zur Herkunft und Heimat im Sinne von Regionalität. Wir haben zunehmend das Gefühl, dass die Konsumenten in großemk Maße wertschätzen, wenn sie wissen, dass die Rohware vernünftig angebaut und dabei beispielsweise auch vernünftig mit Ressourcen d.h. der Umwelt umgegangen wurde.“
Vielen Dank für das Interview.
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