„Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlthema“

McDonald's auf dem Weg zur RNE Jahreskonferenz - und zu mehr Nachhaltigkeit


„Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlthema“, das bekundete Bundesministerin Barbara Hendricks auf der 16. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE), die am Dienstag in Berlin stattfand. Recht hat sie. Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlthema. Nachhaltigkeit ist unbequem und vielschichtig, für uns als Gesellschaft wie auch für uns als Unternehmen. Trotzdem müssen wir uns der Diskussion stellen, über Nachhaltigkeitsstrategien reden und konkret handeln.

Angela Merkel auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung
© Rat für Nachhaltige Entwicklung

Zur Jahreskonferenz des RNE am Dienstag wurde über Nachhaltigkeit in ihrer vollen Breite gesprochen – über Lebensstile, nachhaltigen Konsum, über Gerechtigkeit und Lebensqualität. Stargast des Tages war Bundeskanzlerin Merkel, die, kurz vor dem entscheidenden EEG-Gipfel im Kanzleramt am selben Tag, zu den Teilnehmern der Konferenz sprach. In ihrer Rede ging es um die großen uns bevorstehenden Herausforderungen, die neuen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und um die Frage, ob unsere Entscheidungen enkeltauglich oder zumindest kindertauglich sind. Wenn Deutschland nächstes Jahr die G20-Präsidentschaft übernimmt, will die Bundeskanzlerin dafür sorgen, dass konkrete Nachhaltigkeitsziele im Blick behalten werden.

Projekt 2000 qm auf der Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung
© Rat für Nachhaltige Entwicklung

Während der Saal darüber moniert, dass die Kanzlerin nichts Neues zum Thema beiträgt, dachte ich an die Vormittagsveranstaltung zurück. Denn diese präsentierte ganz wunderbare und neue Ideen zum Thema Nachhaltigkeit. Im Kopf ist mir vor allem das Projekt 2000 m² geblieben, das Fragen der Welternährung und der globalen Landnutzung aufgreift. Das Prinzip des Projekts ist einfach: Teilt man die Ackerfläche der Welt durch die Zahl ihrer Bewohner, ergibt das etwa 2000 m². Von diesem Stück Land müssen wir uns so ernähren, dass der Acker fruchtbar bleibt. Wie das funktionieren kann, wird in dem Gemeinschaftsgarten auf 2000 m² am Berliner Stadtrand gezeigt. Ein sehr spannendes Projekt, das einlädt zum Mitmachen!

Es gab noch viele interessante Diskussionen an dem Tag. Beispielsweise während des Themenforums „Über_Leben“ am Nachmittag. Dort hatte man sich schnell warmdiskutiert und fragte sich, was nun mutiger sei, als Idealist vor Nachhaltigkeitsexperten zu referieren oder als Lobbyist der Nahrungsmittelindustrie vor eben derselben seine Standpunkte zu vertreten. Im Anschluss traten drei Bundesminister auf das Podium – Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, und Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit. Alle drei debattierten unter dem Titel „Drei Bundesminister, drei Reden, eine Debatte, eine Welt“ über die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, welche aktuell neu aufgestellt wird und seit Dienstag zur Kommentierung offen steht.

Was nehmen wir nun aus der Veranstaltung mit, außer den vielen spannenden Eindrücken? Mut und Innovation braucht es für eine nachhaltige Entwicklung, genauso wie echte Vorbilder und gesellschaftliche Allianzen. Das sind sicherlich keine Themen, mit denen wir uns als Unternehmen  leicht tun. Aber: „Nachhaltigkeit ist eben keine Wohlfühlfrage, sondern eine Grundsatzfrage unserer Zivilisation“ (Barbara Hendricks) und deshalb müssen wir uns mit dem Thema beschäftigen.

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